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Das Zweistufen-Gesetz im Krieg

Egal in welchem Lebensbereich ein Problem aufritt, es wird immer so sein, dass die Bewältigung dieses Problems aus zwei grundsätzlich unterschiedlichen Schritten besteht: Problemlösung und Prävention.


Stufe 1: Zunächst wird ein Problem als solches erkannt und es wird für viele Menschen klar, dass hier Abhilfe geschaffen werden muss. Natürlich nicht für alle. Denn beispielsweise die, die Teil des Problems sind, können sich einer Lösung durchaus verweigern. Oder aber zu Lösungen tendieren, die nicht im Interesse der Mehrheit sind.

In jedem Falle ist dies die erste Stufe. Beispiel: Soforthilfe bei Seuchen, Hochwasser oder Erdbeben. Das erfordert aktives Eingreifen in eine akute Situation. Professionelle Hilfsorganisationen sind darauf eingestellt und tun das. Engagierte Bürger werden sich freiwillig einbringen, mithelfen oder spenden. In jüngerer Zeit häufen sich leider die Vorfälle, dass ehrenamtliche und professionelle Helfer von Unbeteiligten beschimpft und tätlich angegriffen werden. Dies ist eine neue Situation; es ist ein neues Problem entstanden, dessen erste Stufe hier sichtbar wird.

Stufe 2: Gleichzeitig oder kurze Zeit nachdem versucht wird, das akute Problem zu lösen, taucht die Frage auf, warum es zu diesem Problem, zu dieser Katastrophe, überhaupt kommen konnte. Die Suche nach den Ursachen und nach den Schuldigen beginnt. Dies geschieht unter der großen Überschrift: So etwas darf nie wieder passieren! Es geht also neben der Schuldzuweisung letztlich um Prävention. In diesem Stadium werden sehr unterschiedliche Vorstellungen von den notwendigen Maßnahmen entwickelt. Die Bandbreite reicht vom Stammtisch bis zum Bundestag. Sofortige Bestrafung der korrupten Bauunternehmer, schärfere Gesetze, strengere Kontrollen, höhere Standards, etc.

So weit der Versuch, diese Dualität zu definieren.

Es ist allerdings interessant zu beobachten, dass in den meisten Fällen die Stufe 2 medial in den Vordergrund rückt. Die unbequeme „Trümmerbeseitigung“ als ersten Schritt überlässt man gern den Profis. Oder man missbraucht sie als Horrorkulisse in den Medien für die Präventionsdiskussion und die Suche nach den Schuldigen.

Dass man aus vergangenen Katastrophen tunlichst etwas lernen sollte, ist unbestritten. Daher die Suche nach den Ursachen und den Möglichkeiten, diese abzustellen. Was wir hier nicht brauchen, ist ein Überbietungswettbewerb der Zuständigen und der selbsternannten Experten. Es gibt darüber hinaus den Grundsatz, dass schnelle Hilfeleistung oberste Priorität haben muss. Ursachenforschung und Präventionsplanung kommen erst danach. Wobei die „erste Hilfe“ enorm wichtige Hinweise auf die Ursachen liefern kann. Es ist also vernünftig, diese Erkenntnisse als wertvolle Basis später mit einzubeziehen.

Das Beispiel Ukraine-Krieg

Russland greift die Ukraine an. Ein Grund dafür ist aus nicht-russischer Sicht nicht erkennbar. Deutlich erkennbar ist aber das barbarische Morden und Zerstören der gesamten Infrastruktur des angegriffenen Landes. Ebenso erkennbar ist der unglaubliche Wille des Ukrainischen Volkes zum Widerstand – trotz scheinbar massiver Unterlegenheit.

Wir haben hier also eine akute Katastrophe – wir befinden uns in Stufe 1. Was ist demnach das Gebot der Stunde? Sofortige Hilfe! Konkret bedeutet das, dem Angegriffenen jedes Mittel zur Selbstverteidigung, medizinische und infrastrukturelle Unterstützung bereit zu stellen und moralischen Beistand zu leisten. Darüber darf es keine Meinungsverschiedenheiten geben. Des weiteren ist alles zu unternehmen, was dem Aggressor die Mittel und Möglichkeiten entzieht.

Sicher ist es legitim, schon jetzt über Verschulden und Prävention nachzudenken. Aber der Hauptteil dieser Aufgabe beginnt nach Kriegsende.

Und deshalb ist es ein Zeichen unfassbarer Ignoranz und Selbstgerechtigkeit, wenn von dem Angegriffenen jetzt verlangt wird, er solle aufgeben und den Staus quo akzeptieren. Niemand will Krieg. Aber dem Aggressor nachzugeben bedeutet im konkreten Fall die Auslöschung eines ganzen Volkes samt seiner Kultur und noch mehr Krieg. Deshalb muss Russland mattgesetzt werden. Damit entfällt dann auch die Notwendigkeit zu verhandeln!

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