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Das eingeredete Fernweh

Seit 14 Monaten „leiden“ die Menschen darunter, dass ihnen ein eingebildetes Menschenrecht vorenthalten werde. Nämlich das Recht auf Reisefreiheit, auf den „wohlverdienten Urlaub“ auf Malle, an den Stränden des Mittelmeeres oder in Fernost. Die meisten sehen wohl insgeheim ein, dass das irgendwie unvermeidlich ist. Aber die dilettantische Kommunikation seitens der Regierungen und der Medien liefert die Argumente frei Haus per TV. Auf die Suggestiv-Fragen der Reporter, wie sehr man denn die Ferien vermisse, kommt natürlich die gewünschte Antwort.

In Artikel 11 des Grundgesetzes heißt es: „Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.“ Das bedeutet aber überhaupt nicht, dass jeder jederzeit das Recht hätte, beliebig durch die Welt zu reisen. Aktuell ist nämlich zwischen zwei Rechten abzuwägen. Der Freizügigkeit sind nämlich dann Grenzen gesetzt, wenn das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit anderer dadurch eingeschränkt wird. Dieser Zusammenhang ist so simpel wie einleuchtend – wenn er denn vernünftig erklärt würde.

Es kommt ein weiteres Ärgernis hinzu. Seit Monaten liefern die TV-Kanäle Fernweh in hochkonzentrierter Form. Reiseberichte, Länderportraits, Urlaubsziele – je exotischer, desto besser – kommen per Bildschirm zu den Eingesperrten. Machen die das, um uns zu trösten? Vernünftiger wäre es, den Menschen klar zu machen, warum sie jetzt besser zuhause bleiben sollten und ihnen zu helfen, mit der Situation umzugehen. Das öffentliche Wehklagen über die Zunahme häuslicher Gewalt und psychischer Störungen bei Kindern ist allgegenwärtig. Warum beginnt man nicht, diese Situationen zu verbessern, statt die Unzufriedenheit weiter anzuheizen?

Den Menschen wird die Hilfe verweigert. Probleme werden je nach Opportunität hoch oder runter geschrieben und betroffen konsumiert, aber nicht angegangen! Es wird alles getan, um möglichst bald wieder die alten Zustände zu haben. Denn schließlich hat man ja die Lufthansa mit neun Milliarden gerettet, damit der freigelassene Deutsche demnächst schnellstens wieder an seinen Strand und die Strandbar kommt. Mit dem Geld hätte man auch Gutes tun können!

Nach der Pandemie wird alles anders - wirklich?

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