Alle warten auf das Ergebnis eines OB Solos in Sachen documenta Institut
Was für eine Chance, aber welch – bis heute zumindest - klägliches Ergebnis: Das documenta Institut ist zwar noch nicht in den Sand gesetzt, aber als verfahren darf man die Situation schon bezeichnen. Nach einer eindeutig dilettantischen Vorauswahl geht das Baudezernat mit einer Liste potentieller Standorte ins Rennen um die Realisierung dieses wichtigen, von nahezu allen befürworteten großen Zukunftsprojekts. Es hat das Zeug, vor allem anderen, die Marke documenta im Interesse der Stadt zu stärken. Im Falle einer richtigen Standortwahl kommt hinzu, dass so ein Projekt das Potential hat, dem ausgewählten Standort und seiner Umgebung langfristig positive Impulse zu geben und entsprechenden Glanz zu verleihen. Vor allem und nicht zuletzt: Eine professionelle und erfolgreiche Realisierung eines solchen Projekts birgt erhebliche Potentiale für die Stadt als Ganzes. Soweit gibt es sicherlich Einvernehmen.
Die politisch Verantwortlichen der Stadt, allen voran die SPD, tun sich aber mal wieder schwer, das - zugegeben - komplexe städtebaulich-architektonische Problem zu lösen: elegant, fachlich einwandfrei und transparent, unter Einbeziehung der politisch und fachlich interessierten Bürgerschaft. Und natürlich unter Einhaltung der demokratischen und parlamentarischen Spielregeln, d.h. auch unter Würdigung und bei Mitsprache der kleineren Oppositionsfraktionen.
Was mich im Moment am meisten stört, ich habe mich zu dem Themenkomplex ja schon geäußert,
http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18681-Ein-Inserat-mit-einem-lauten-Plaedoyer-fuer-einen-Karlsplatz-mit-Documenta-Institut.html
http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18531-SPD-und-Gruene-in-Kassel-bis-zu-den-Neuwahlen-2021-ohne-Mehrheit.html
ist die erneut aufscheinende Arroganz der Macht im Kleinformat, also auf kommunaler Ebene, mit der nun, in den berühmt-berüchtigten Hinterzimmern, mit nicht legitimierten Beraterinnen und Beratern, der einzig wahre und richtige Standort für das Institut aus dem Hut gezaubert werden soll.
Wir kennen das, auf allen Ebenen der Politik. Und nun soll auch in Kassel mal wieder, ganz offen und mit Ankündigung eines Planes B, demonstriert werden, wo der Hammer hängt und wie die Kuh vom Eis kommen soll: durch Kungelei in eben diesem Zimmer! Denn nichts anderes ist es, wenn demokratisch nicht legitimierte Beraterinnen und Berater dem OB den Ausweg aus dem hausgemachten Debakel weisen sollen… Auch wenn zum Schluss die Stadtverordnetenversammlung das letzte Wort hat, es bleibt dennoch ein intransparenter, undemokratischer Prozess.
Vermutlich wird es zur Einbeziehung der parlamentarischen Gremien ohnehin erst nach den Neuwahlen kommen. Wobei das letzte Wort dann ja nur noch eine Absegnung besagter Ergebnisse sein wird, also eher eine Art Abgesang!
Kleiner Hinweis am Rande: Wenn sich der OB dabei mal nicht verkalkuliert, falls er sich Wahlergebnisse vorstellen sollte, die ihm neue Handlungsspielräume bringen, nachdem ihm die Kasseler Grünen von der Fahne gegangen sind bzw. er die Fahne woanders hingestellt hat… Vielleicht hat Geselle ja am Ende gar keine Pole–Position mehr im Rathaus? Und dann? Aber das ist eine andere Frage.
So viel steht fest: Statt aus den Fehlern zu lernen, die es auch in diesem Verfahren wieder zur Genüge gegeben hat, statt die beiden ungeeigneten Standorte (Holländischer Platz und Parkplatz bei der Karlskirche) offenherzig zurück zu nehmen und nun, ob der großen Chancen, die in diesem Projekt immer noch stecken, eine Art Ideenwettbewerb der engagierten Bürgerschaft anzuregen, wird die ganze Angelegenheit zur Chefsache erklärt und privatissime gelöst.
Ich finde: So sollte man es nicht machen. Das wird, wie schon bei anderen großen Planungsaufgaben, die zur Chefsache wurden – es muss nur an die Multifunktionshalle im Süden der Stadt erinnert werden wie an das Technische Rathaus bei Salzmann – eher nichts werden. Aus dem Debakel mit den beiden wenig geeigneten Standorten an der Uni und dem Karlsplatz müssten ganz andere Konsequenzen gezogen werden. Denn statt der Selbstermächtigung des Oberbürgermeisters bzw. statt einer Delegation aller Funktionen eines documenta Instituts mit Archiv in die Cloud (wie Harald Kimpel es nun resignierend vorschlägt), wäre eben dieser Ideenwettbewerb der Kasseler Bürgerschaft anzusetzen. Dafür braucht es natürlich eine professionelle Vorbereitung, transparente Strukturen und ein ebensolches Regelwerk. Am Ende läge vielleicht im Dezember 2021 ein stadtweit akzeptiertes und anerkanntes Resultat vor, welches einen von den drei noch in der engeren Wahl befindlichen Standorten
1. Die Wilhelmshöher Allee 2 - 4 (offensichtlich der neue Favorit der Kasseler Grünen)
2. Der Parkplatz beim RP in der Nähe des Schauspielhauses und
3. Die documenta Halle
als am Ende besten zur Bebauung empfiehlt. Während meine Nummer eins, besagter Parkplatz beim RP, mit leichten Vorteilen noch vor der Willi Allee läge (positive Nähe zum Fridericianum als Herzkammer der documenta und freie architektonische Entfaltungsmöglichkeit für einen auch spektakulären Gebäudetypus), ist die zum Schluss ins Gespräch gekommene documenta Halle ein eher problematischer Vorschlag. Zum einen ist vermutlich die Größe der Halle schwierig, der Zuschnitt der Räume ist sicherlich alles andere als ideal für ein Archiv und eigentlich sprechen auch Sinn und Zweck gegen eine Umnutzung: Aus einem bundesweiten Wettbewerb Ende 1989 ging die Halle als ein Gebäude hervor, das alle 5 Jahre von der documenta in je besonderer Weise bespielt wird…
Es wäre zu wünschen, dass die Beraterinnen und Berater in Sachen very best solution für das Institut dem OB gar keinen ultimativen Standort einflüstern, sondern ihm schlicht raten, in Offenheit und Transparenz, mit Parlament, Bürgerschaft, Universität und Fachwelt, einen demokratischen Findungsprozess für das am besten oder ehesten geeignete Gelände auszulösen…
Das bringt dem OB möglicherweise ein gutes Ergebnis und sicherlich Sympathie bei der Bürgerschaft, gepaart mit guten Wahlergebnissen… Vor allem jedoch würde sich die Stadt der berühmten Weltkunstausstellung documenta mit einem solchen ideenreichen, Bürgerschaft und Demokratie gleichermaßen stärkenden Prozess weithin sichtbar auszeichnen. In Zeiten der vielfältigen gesellschaftlichen Spaltungen wäre das eine gute Sache...
Was mich im Moment am meisten stört, ich habe mich zu dem Themenkomplex ja schon geäußert,
http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18681-Ein-Inserat-mit-einem-lauten-Plaedoyer-fuer-einen-Karlsplatz-mit-Documenta-Institut.html
http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18531-SPD-und-Gruene-in-Kassel-bis-zu-den-Neuwahlen-2021-ohne-Mehrheit.html
ist die erneut aufscheinende Arroganz der Macht im Kleinformat, also auf kommunaler Ebene, mit der nun, in den berühmt-berüchtigten Hinterzimmern, mit nicht legitimierten Beraterinnen und Beratern, der einzig wahre und richtige Standort für das Institut aus dem Hut gezaubert werden soll.
Wir kennen das, auf allen Ebenen der Politik. Und nun soll auch in Kassel mal wieder, ganz offen und mit Ankündigung eines Planes B, demonstriert werden, wo der Hammer hängt und wie die Kuh vom Eis kommen soll: durch Kungelei in eben diesem Zimmer! Denn nichts anderes ist es, wenn demokratisch nicht legitimierte Beraterinnen und Berater dem OB den Ausweg aus dem hausgemachten Debakel weisen sollen… Auch wenn zum Schluss die Stadtverordnetenversammlung das letzte Wort hat, es bleibt dennoch ein intransparenter, undemokratischer Prozess.
Vermutlich wird es zur Einbeziehung der parlamentarischen Gremien ohnehin erst nach den Neuwahlen kommen. Wobei das letzte Wort dann ja nur noch eine Absegnung besagter Ergebnisse sein wird, also eher eine Art Abgesang!
Kleiner Hinweis am Rande: Wenn sich der OB dabei mal nicht verkalkuliert, falls er sich Wahlergebnisse vorstellen sollte, die ihm neue Handlungsspielräume bringen, nachdem ihm die Kasseler Grünen von der Fahne gegangen sind bzw. er die Fahne woanders hingestellt hat… Vielleicht hat Geselle ja am Ende gar keine Pole–Position mehr im Rathaus? Und dann? Aber das ist eine andere Frage.
So viel steht fest: Statt aus den Fehlern zu lernen, die es auch in diesem Verfahren wieder zur Genüge gegeben hat, statt die beiden ungeeigneten Standorte (Holländischer Platz und Parkplatz bei der Karlskirche) offenherzig zurück zu nehmen und nun, ob der großen Chancen, die in diesem Projekt immer noch stecken, eine Art Ideenwettbewerb der engagierten Bürgerschaft anzuregen, wird die ganze Angelegenheit zur Chefsache erklärt und privatissime gelöst.
Ich finde: So sollte man es nicht machen. Das wird, wie schon bei anderen großen Planungsaufgaben, die zur Chefsache wurden – es muss nur an die Multifunktionshalle im Süden der Stadt erinnert werden wie an das Technische Rathaus bei Salzmann – eher nichts werden. Aus dem Debakel mit den beiden wenig geeigneten Standorten an der Uni und dem Karlsplatz müssten ganz andere Konsequenzen gezogen werden. Denn statt der Selbstermächtigung des Oberbürgermeisters bzw. statt einer Delegation aller Funktionen eines documenta Instituts mit Archiv in die Cloud (wie Harald Kimpel es nun resignierend vorschlägt), wäre eben dieser Ideenwettbewerb der Kasseler Bürgerschaft anzusetzen. Dafür braucht es natürlich eine professionelle Vorbereitung, transparente Strukturen und ein ebensolches Regelwerk. Am Ende läge vielleicht im Dezember 2021 ein stadtweit akzeptiertes und anerkanntes Resultat vor, welches einen von den drei noch in der engeren Wahl befindlichen Standorten
1. Die Wilhelmshöher Allee 2 - 4 (offensichtlich der neue Favorit der Kasseler Grünen)
2. Der Parkplatz beim RP in der Nähe des Schauspielhauses und
3. Die documenta Halle
als am Ende besten zur Bebauung empfiehlt. Während meine Nummer eins, besagter Parkplatz beim RP, mit leichten Vorteilen noch vor der Willi Allee läge (positive Nähe zum Fridericianum als Herzkammer der documenta und freie architektonische Entfaltungsmöglichkeit für einen auch spektakulären Gebäudetypus), ist die zum Schluss ins Gespräch gekommene documenta Halle ein eher problematischer Vorschlag. Zum einen ist vermutlich die Größe der Halle schwierig, der Zuschnitt der Räume ist sicherlich alles andere als ideal für ein Archiv und eigentlich sprechen auch Sinn und Zweck gegen eine Umnutzung: Aus einem bundesweiten Wettbewerb Ende 1989 ging die Halle als ein Gebäude hervor, das alle 5 Jahre von der documenta in je besonderer Weise bespielt wird…
Es wäre zu wünschen, dass die Beraterinnen und Berater in Sachen very best solution für das Institut dem OB gar keinen ultimativen Standort einflüstern, sondern ihm schlicht raten, in Offenheit und Transparenz, mit Parlament, Bürgerschaft, Universität und Fachwelt, einen demokratischen Findungsprozess für das am besten oder ehesten geeignete Gelände auszulösen…
Das bringt dem OB möglicherweise ein gutes Ergebnis und sicherlich Sympathie bei der Bürgerschaft, gepaart mit guten Wahlergebnissen… Vor allem jedoch würde sich die Stadt der berühmten Weltkunstausstellung documenta mit einem solchen ideenreichen, Bürgerschaft und Demokratie gleichermaßen stärkenden Prozess weithin sichtbar auszeichnen. In Zeiten der vielfältigen gesellschaftlichen Spaltungen wäre das eine gute Sache...
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