Warten, warten, warten
Der Innenminister Seehofer hat die Einreise-Regeln für unverheiratete Paare gelockert, ab Montag können Partner und Partnerinnen auch aus nicht EU-Ländern einreisen. Große Freude bei uns. Wir warten schon seit seit 5 Monaten auf K., die kurz vor Corona rasch in ihr afrikanisches Heimatland reiste, um ein einjähriges Sprachvisum zu beantragen. Das Visum hat sie bekommen, den Sprachkurs auch. Nur nach Deutschland einreisen durfte sie nicht mehr. Die Grenzen waren dicht.
Jetzt also soll es möglich sein. Wir freuen uns und planen eine Begrüßungsüberraschungsparty im Garten, mit gebührlichem Abstand und unter Coronaregeln, versteht sich. Morgen könnte sie vielleicht schon da sein. Heute morgen sitzt ihr Freund, der seit 5 Monaten um ihre Rückkehr kämpft, mit Botschaften verhandelt, schreibt, Unterlagen schickt, täglich telefoniert, in Tränen aufgelöst in seinem Zimmer. Seine Freundin hat gestern auf Rat der Botschaft das Sprachvisum zurückgezogen und ein dreimonatiges Besuchervisum beantragt. Damit kann sie jetzt einreisen. Weit gefehlt. Ihr Freund muss noch einmal eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, dass er die Kosten für den Aufenthalt übernimmt, obwohl eine Verpflichtungserklärung für ein Jahr bereits der Ausländerbehörde vorliegt. Aber die ist gerade letzte Woche abgelaufen. Über die Behördennummer 115 hat er erfahren, dass der nächste Termin bei der Ausländerbehörde im Oktober sein wird. Er hat berechtigte Angst, dass die Grenzen wieder dicht gemacht werden. Wenn schon unverheiratete Paare zusammengeführt werden sollen, dann doch bitte mit einem Notschalter für eilige Anträge, Herr Seehofer.
Kommentare
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klaus baum am :
MR am :
Veronika Baier am :
Gertrud Salm am :
https://www.3sat.de/kultur/kaminer-inside/kaminer-inside-schweiz-102.html
MR am :