"Ins Unreine"....schreiben, sprechen, langsam, schnell?
Ein Notizbüchlein, ein hübsches Weihnachtsgeschenk meiner schönen Tochter, das kostbar wirkt, ein Kugelschreiber, der ebenso chic daherkommt, verleiten mich zu dem Gefühl, ich dürfe keinesfalls unausgegorene, unkostbare lumpige Erstgedanken hinein notieren (oder gar kritzeln).
Früher nannte es sich „ins Unreine schreiben“, wenn erste Notizen unbearbeitet aus der „Feder„ flossen. Und einem mit erlesenem Design sich schmückenden Büchlein sollte ich Unreines zumuten? – pfui, nein!
Da fielen mir Klaus Baums Bemerkungen zu Schreiben, Lesen, Hören, Langsamkeit ein…..
Man könnte die Menschen, die allesamt gewiss nach vielen Gesichtspunkten sehr verschieden sind....
auch danach unterscheiden,
Früher nannte es sich „ins Unreine schreiben“, wenn erste Notizen unbearbeitet aus der „Feder„ flossen. Und einem mit erlesenem Design sich schmückenden Büchlein sollte ich Unreines zumuten? – pfui, nein!
Da fielen mir Klaus Baums Bemerkungen zu Schreiben, Lesen, Hören, Langsamkeit ein…..
Man könnte die Menschen, die allesamt gewiss nach vielen Gesichtspunkten sehr verschieden sind....
auch danach unterscheiden,
in welchem Ausmaß sie „ins Unreine“ gedachte oder geschriebene Worte auf andere loslassen, und wie hoch oder niedrig jeweils der Grad der „Unreinheit“, Unfertigkeit ausfällt.
So sind Vielsprechende (wie ich) in größerer Gefahr, anderen Unfertiges, nicht zuende Gedachtes zuzumuten, als weniger und langsam sich Äußernde. Wobei Langsamkeit größere Bedachtheit zwar ermöglicht, aber nicht garantiert, ebenso wie gesprudelte oder schnell und laut gerufene Äußerungen nicht zwangsläufig unfertig, „im Unreinen“ sein müssen, sondern auch Gedanken referieren könnten, die zu einem anderen Zeitpunkt bereits ausreiften.
Da ist auch die Frage, ob das Unfertige, ins Unreine Gesprochene oder Geschriebene nicht gerade ob seiner Unfertigkeit Gespräche ermöglichen könnte, die ein sich gemeinsam auf die Suche Begeben nach dem Fertigeren beinhalten würden, während die Äußerung von vollkommen Durchdachtem, sozusagen „zum Ende Gedachten“ andere sprachlos machen kann. (Ich erinnere mich, wie mein pazifistischer Vater stolzgeschwellt berichtete, er habe mal wieder bei Straßendiskussionen über die Wiederaufrüstung auf der Kasseler Königsstraße einen CDU-Menschen in Grund und Boden diskutiert - „Da wusste der nichts mehr zu sagen“. Nur ein kleines, schwarzpädaglogisch beeinfliusstes Mägdelein hält wegen solcher verbaler Niederkartätscherei den Papa für einen Helden….)
Ganz gewiss hat Bedächtigkeit, hat Langsamkeit große Vorteile, wenn sie zugelassen wird und die Anderen, die zu mehr Hurtigkeit Fähigen, zu schätzen wissen, was sie häufig an mehr Substanziellem erlaubt. Die Ungeduld, die Zuhörende nicht zu zügeln vermögen, kann daran hindern, Schätze zu heben. Das kleine Kind, dem jede Blume, jeder durchs Pflaster dringende Grashalm, jede Pfütze und jeder Kieselstein Entzückensschreie entlockt und Forscherneugier entzündet, kann weggezogen werden, weil es die Großen in der Verfolgung ihrer Ziele bremst. Es kann aber auch bei sich Bremsenden anstoßen, Entzückendes und Entzücken zu entdecken und zu beachten, das ihnen anderenfalls entgangen wäre.
Von schriftlichen Äußerungen nimmt man an, sie seien - da ja schriftlich niedergelegt – per se durchdachter, ausgereifter, nicht „im Unreinen“...doch au weia, welch ein Irrtum im Email- und WhatsApp-Zeitalter !Wieviel dahingehudelte schriftliche Äußerungen verunwesen heute die Welt beziehungsweise das, was für Viele heutzutage die Welt ist, das Internet….Nachteil beim Empfang von Geschriebenem ist, dass ihm nur dann eventuell entnommen werden kann, ob es fix „ins Unreine“ oder mit Bedacht, in Ruhe erarbeitet wurde, falls es handschriftlich daherkommt – ob es flüchtig dahingekritzelt oder ausgeschriebener ist.
Ein getipptes und digital reproduziertes Schriftbild entbehrt jedes Hinweises auf die Geschwindigkeit der Niederschrift. Allein der Inhalt kann etwas darüber verraten - „ins Unreine“ gehudelt oder solide fertig genudelt….(ach – da hat sich Frau Salms Spätzle-Kunst hier eingeschlichen).
Momo wurde vor den hektischen und zeitdiebischen Grauen Herren gerettet, weil sie mit der Schildkröte gaaaaaanz langsam durch die tobende Stadt schritt und auf diese Weise dem nur auf hohe Geschwindigkeiten eingestellten Blick der Verfolger entging.
So sind Vielsprechende (wie ich) in größerer Gefahr, anderen Unfertiges, nicht zuende Gedachtes zuzumuten, als weniger und langsam sich Äußernde. Wobei Langsamkeit größere Bedachtheit zwar ermöglicht, aber nicht garantiert, ebenso wie gesprudelte oder schnell und laut gerufene Äußerungen nicht zwangsläufig unfertig, „im Unreinen“ sein müssen, sondern auch Gedanken referieren könnten, die zu einem anderen Zeitpunkt bereits ausreiften.
Da ist auch die Frage, ob das Unfertige, ins Unreine Gesprochene oder Geschriebene nicht gerade ob seiner Unfertigkeit Gespräche ermöglichen könnte, die ein sich gemeinsam auf die Suche Begeben nach dem Fertigeren beinhalten würden, während die Äußerung von vollkommen Durchdachtem, sozusagen „zum Ende Gedachten“ andere sprachlos machen kann. (Ich erinnere mich, wie mein pazifistischer Vater stolzgeschwellt berichtete, er habe mal wieder bei Straßendiskussionen über die Wiederaufrüstung auf der Kasseler Königsstraße einen CDU-Menschen in Grund und Boden diskutiert - „Da wusste der nichts mehr zu sagen“. Nur ein kleines, schwarzpädaglogisch beeinfliusstes Mägdelein hält wegen solcher verbaler Niederkartätscherei den Papa für einen Helden….)
Ganz gewiss hat Bedächtigkeit, hat Langsamkeit große Vorteile, wenn sie zugelassen wird und die Anderen, die zu mehr Hurtigkeit Fähigen, zu schätzen wissen, was sie häufig an mehr Substanziellem erlaubt. Die Ungeduld, die Zuhörende nicht zu zügeln vermögen, kann daran hindern, Schätze zu heben. Das kleine Kind, dem jede Blume, jeder durchs Pflaster dringende Grashalm, jede Pfütze und jeder Kieselstein Entzückensschreie entlockt und Forscherneugier entzündet, kann weggezogen werden, weil es die Großen in der Verfolgung ihrer Ziele bremst. Es kann aber auch bei sich Bremsenden anstoßen, Entzückendes und Entzücken zu entdecken und zu beachten, das ihnen anderenfalls entgangen wäre.
Von schriftlichen Äußerungen nimmt man an, sie seien - da ja schriftlich niedergelegt – per se durchdachter, ausgereifter, nicht „im Unreinen“...doch au weia, welch ein Irrtum im Email- und WhatsApp-Zeitalter !Wieviel dahingehudelte schriftliche Äußerungen verunwesen heute die Welt beziehungsweise das, was für Viele heutzutage die Welt ist, das Internet….Nachteil beim Empfang von Geschriebenem ist, dass ihm nur dann eventuell entnommen werden kann, ob es fix „ins Unreine“ oder mit Bedacht, in Ruhe erarbeitet wurde, falls es handschriftlich daherkommt – ob es flüchtig dahingekritzelt oder ausgeschriebener ist.
Ein getipptes und digital reproduziertes Schriftbild entbehrt jedes Hinweises auf die Geschwindigkeit der Niederschrift. Allein der Inhalt kann etwas darüber verraten - „ins Unreine“ gehudelt oder solide fertig genudelt….(ach – da hat sich Frau Salms Spätzle-Kunst hier eingeschlichen).
Momo wurde vor den hektischen und zeitdiebischen Grauen Herren gerettet, weil sie mit der Schildkröte gaaaaaanz langsam durch die tobende Stadt schritt und auf diese Weise dem nur auf hohe Geschwindigkeiten eingestellten Blick der Verfolger entging.
Kommentare
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Gertrud am :
Marlis Cavallaro am :