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Untermensch gegen Schurken

Syrien. Man fasst es nicht in der Kette der völkerrrechtswidrigen und menschentötenden Übergriffe: Die überhebliche - hoffentlich letzte - Großmacht mit einem Spitzenmann weit unterhalb eines Zivilisationsniveaus, das sich Europa jahrhundertelang erarbeitet hatte, gegen den personifizierten Clanchef, der, von langer Hand vorbereitet, der derzeit letzte in der präparierten Schurkenkette des "Westens" ist. (Nordkorea haben wir ja noch in Reserve. Wie wärs mit einem homöopathischen Angriff Atom gegen Atom?) Man klatscht Beifall, medial und sonstwo, Beifall für Luftangriffe wegen "mutmaßlicher" Verbrechen. Erst raketifizieren, dann recherchieren. Man lobt Gewalt, ohne Wissen, verblendet. Der Mythos und seine Tragödie kehren wieder. Wo bleibt die Aufklärung?
Ein Hoffnungs-Schimmer in dem Memento von Jan Assmann, gemünzt auf den Konflikt in Palästina:
"Was die Lage verschlimmert, ist, dass beide Lager im Banne einer manichäischen Mythologie stehen, die die Welt als den Schauplatz eines Kampfes zwischen gut und böse konstruiert: hier die 'Achse des Bösen', dort das 'Haus des Krieges'. Obwohl nun die beiden politischen Richtungen, die die gegenwärtige Welt bestimmen, aufgrund ihrer verschiedenen emotionalen Triebgrundlagen von tiefem gegenseitigen Unverständnis geprägt sind, arbeiten sie doch einander in die Hände. Die eine füttert das Bedrohungsbewusstsein der Gegenseite durch Terrorakte, die andere das Kränkungsbewusstsein durch gezielte Beleidigungen. Die Situation wäre nur zu lösen durch die Verbindung einer Politik der Anerkennung, die dem Stolz der einen Seite entgegenkommt, mit einer Politik der gemeinsamen Sicherheit, die die Angst der anderen Seite beschwichtigt."
Der von unterinformierten Menschen so genannte "Kronjurist der Nazis", Carl Schmitt, hatte hellsichtig gesehen: Die demokratischen Schafspelzwölfe hatten sich die Rolle des Weltpolizisten angemaßt. "Die Weltpolitik kommt an ihr Ende und verwandelt sich in Weltpolizei…" Und das war ja nur zu Zeiten des harmlosen und gescheiterten Woodrow Wilson! (Die USA sind damals den Vereinten Nationen gar nicht beigetreten, weil sie sich Monroe-doktriniert fühlten.) Wie sie auch heute meinen, durch eine zollpolitische Kunstdiamantenindustrie sich zum Solitär machen zun können. America Talmi First! Das ist untermenschlich und blödstaatlich. Fuck you!

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Kommentare

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Marlis Cavallaro am :

Tja, in der Tat bleibt mir auch immer mehr die Spucke weg, dumpfmenschlicher und angstmenschlicher Weise treibt es mich zum Kopf-unters-Federbett-Stecken oder Nase-im-Weinglas-Versenken - was soll man mehr dazu sagen als das Treffende, gleichwohl nur noch Ohnmächtige, das Du schreibst. Es sind vorläufig keine aufhaltenden Kräfte zu sehen.

MR am :

Wir sind die Antwort selbst. Die "aufhaltenden Kräfte" sind übrigens eine Kategorie bei Carl Schmitt (katholisch-politisch gedacht). Jedenfalls lasse ich mir die vom Schrecken-Erlebten des Nazi in die professionell-philosophische Ohnmacht von Adorno übersetzte Attitüde des "es geht nichts" nicht aufdrücken. Das kann man zwar nicht einen trutzigen Optimismus nennen. Aber vielleicht einen folgerichtigen "schwachen Messianismus" (Walter Benjamin). Eine nicht-doktrinäre Hoffnung, in der Tat, auf "Erlösung".

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