Die dumme Hälfte gewinnen!
Die Ergebnisse der drei Landtagswahlen vom 13. März haben zwei wichtige Erkenntnisse gebracht.
Erstens: Wenn eine Partei aus dem Stand zehn bis 15 Prozent der Wählerstimmen einsammeln kann und das auf Kosten praktisch aller anderen Parteien, und wenn sie dann noch bei den 40 Prozent Nichtwählern eine erhebliche Mobilisierung schafft, dann muss das eine gemeinsame Ursache haben. Dieser Frage ist nachzugehen.
Zweitens: Wenn in einem Bundesland ein Kandidat der Grünen seine Partei in die Mehrheitsposition katapultiert und damit jahrzehntealte Erbhöfe demoliert, dann muss hier etwas gegriffen haben, was jenseits der Parteiprogrammatik liegt. Auch dieser Frage ist nachzugehen.
Erstens: Wenn eine Partei aus dem Stand zehn bis 15 Prozent der Wählerstimmen einsammeln kann und das auf Kosten praktisch aller anderen Parteien, und wenn sie dann noch bei den 40 Prozent Nichtwählern eine erhebliche Mobilisierung schafft, dann muss das eine gemeinsame Ursache haben. Dieser Frage ist nachzugehen.
Zweitens: Wenn in einem Bundesland ein Kandidat der Grünen seine Partei in die Mehrheitsposition katapultiert und damit jahrzehntealte Erbhöfe demoliert, dann muss hier etwas gegriffen haben, was jenseits der Parteiprogrammatik liegt. Auch dieser Frage ist nachzugehen.
Zur ersten Fragestellung
Befragungen zeigen, dass die Teile der Mittelschicht mit geringerer Bildung neben der Unterschicht das größte Wählerreservoir der Populisten darstellen. Das bedeutet, dass der Riss mitten durch die Mittelschicht geht. Hier wurde bisher überwiegend konservativ gewählt – oder überhaupt nicht. Die einfachen Parolen ohne konkrete Umsetzungsideen haben verfangen. Gegen etwas sein, eine vermeintliche Bedrohung oder Ungleichbehandlung, eignet sich trefflich für lautes Aufbegehren ohne tiefere Kenntnis der Zusammenhänge. „Wir sind das Volk“ ist noch kein Wahlprogramm, lässt sich aber gut grölen. Der Wunsch nach Bestätigung diffuser Vorstellungen und abstruser Behauptungen wird heute durch die sozialen Medien im Handumdrehen erfüllt. Oft genug auch übererfüllt durch Falschbehauptungen, Unterstellungen und Erfindungen. Bestätigt durch diese vermeintlichen Wahrheiten aus dem Internet legt man sich seine persönliche Empörung zurecht und macht den Wahlzettel zum Denkzettel. Objektive Fakten spielen da keine Rolle – bestens demonstriert durch die extreme Ablehnung von Fremden in genau jenen Landesteilen, wo man kaum jemals einen zu Gesicht bekommt.
Nichtwähler gehören definitiv zur Gruppe der weniger Gebildeten – anderenfalls gingen sie wählen. Wer sich Faulheit, Bequemlichkeit und politisches Desinteresse leistet, hat das Wesen der Demokratie nicht verstanden. Und wer nur durch Hetzparolen und Brandstifter an die Wahlurnen gelockt wird, auch nicht.
Summa summarum kommen wir also auf einen Anteil von rund 50 Prozent Dummer in der arbeitsfähigen Bevölkerung. Unter diesen finden wir natürlich auch alle jene, die in prekären Verhältnissen leben. Erste Aufgabe des Staates wäre es, diesen Zustand abzustellen, der seit 25 Jahren gezielt von der Wirtschaft angestrebt wurde, um den dummen, arbeitsfähigen Konsumidioten zu züchten. Bei diesen immerhin gut 20 Millionen Menschen fallen übrigens die zwei Millionen Flüchtlinge überhaupt nicht ins Gewicht. Die von den Populisten losgetretene Neiddebatte ist ein weiteres Indiz für die Dummheit.
Frage Numero 2
Haben etwa auch hier die Dummen einer Partei zum Sieg verholfen? Mindestens aber gibt es einen Zusammenhang. Die Grünen wären in Baden-Württemberg ohne Kretschmann auf keinen grünen Zweig gekommen! Alle Beobachter waren sich einig, dass dies eine klassische Personenwahl war. Aus der Grünen Ecke hat sich am Wahlabend auch niemand getraut, das Ergebnis auf „unser besseres Programm“ zurück zu führen. Kretschmann kann Landesvater – Punkt. Und das ist in dem konkreten Falle ja auch kein Unglück; selbst dann nicht, wenn er jetzt Grün-Schwarz etabliert.
Aber die Alt-Grünen und Fundis sollten jetzt langsam etwas kapieren: Wahlen sind immer Persönlichkeitswahlen! Da kann das Programm noch so gut oder auch grottenschlecht sein. Steht da vorne ein charismatischer Typ, oder wenigstens eine/r, der/die sympathisch und glaubwürdig rüberkommt, dann ist das mehr als die halbe Miete! Und ein Blick auf das aktuelle Top-Personal der Partei lässt da nur wenige Highlights erkennen. Es geht nicht ohne Programm, klar. Aber nur mit ausgefeilten Wortspielen auf Studienrats-Niveau bringt das Wahlplakat keine Stimmen.
Verquaste Aussagen, aufgesetztes Pathos, verklemmte Mienen, holpernde Rhetorik und das demonstrative Ablehnen bürgerlicher Kleidung und Haarschnitte sind kontraproduktiv. Insbesondere bei einer Partei, deren Wähler sich längst als bürgerlich-konservativ verstehen.
Die Unterschiede zwischen grünem und schwarzem Spießer schwinden! Das muss man nicht mögen. Aber wenn ich Wahlen gegen eine demokratiefeindliche Grundstimmung gewinnen will, muss ich mich darum kümmern, schlichte Mehrheiten zu überzeugen. Das bedeutet: Botschaften in einfacher Sprache, übermittelt von einem, der auf Augenhöhe mit den dummen 50 Prozent spricht! Denn die lesen keine Wahlprogramme!
Damit ich richtig verstanden werde: Ich blicke hier nicht mit Verachtung auf die dümmere Hälfte der Bevölkerung. Vielmehr stelle ich einen gefährlichen Sachverhalt fest, den man im Interesse der Betroffenen und aller Menschen dieses Landes schnellstens abstellen muss.
Befragungen zeigen, dass die Teile der Mittelschicht mit geringerer Bildung neben der Unterschicht das größte Wählerreservoir der Populisten darstellen. Das bedeutet, dass der Riss mitten durch die Mittelschicht geht. Hier wurde bisher überwiegend konservativ gewählt – oder überhaupt nicht. Die einfachen Parolen ohne konkrete Umsetzungsideen haben verfangen. Gegen etwas sein, eine vermeintliche Bedrohung oder Ungleichbehandlung, eignet sich trefflich für lautes Aufbegehren ohne tiefere Kenntnis der Zusammenhänge. „Wir sind das Volk“ ist noch kein Wahlprogramm, lässt sich aber gut grölen. Der Wunsch nach Bestätigung diffuser Vorstellungen und abstruser Behauptungen wird heute durch die sozialen Medien im Handumdrehen erfüllt. Oft genug auch übererfüllt durch Falschbehauptungen, Unterstellungen und Erfindungen. Bestätigt durch diese vermeintlichen Wahrheiten aus dem Internet legt man sich seine persönliche Empörung zurecht und macht den Wahlzettel zum Denkzettel. Objektive Fakten spielen da keine Rolle – bestens demonstriert durch die extreme Ablehnung von Fremden in genau jenen Landesteilen, wo man kaum jemals einen zu Gesicht bekommt.
Nichtwähler gehören definitiv zur Gruppe der weniger Gebildeten – anderenfalls gingen sie wählen. Wer sich Faulheit, Bequemlichkeit und politisches Desinteresse leistet, hat das Wesen der Demokratie nicht verstanden. Und wer nur durch Hetzparolen und Brandstifter an die Wahlurnen gelockt wird, auch nicht.
Summa summarum kommen wir also auf einen Anteil von rund 50 Prozent Dummer in der arbeitsfähigen Bevölkerung. Unter diesen finden wir natürlich auch alle jene, die in prekären Verhältnissen leben. Erste Aufgabe des Staates wäre es, diesen Zustand abzustellen, der seit 25 Jahren gezielt von der Wirtschaft angestrebt wurde, um den dummen, arbeitsfähigen Konsumidioten zu züchten. Bei diesen immerhin gut 20 Millionen Menschen fallen übrigens die zwei Millionen Flüchtlinge überhaupt nicht ins Gewicht. Die von den Populisten losgetretene Neiddebatte ist ein weiteres Indiz für die Dummheit.
Frage Numero 2
Haben etwa auch hier die Dummen einer Partei zum Sieg verholfen? Mindestens aber gibt es einen Zusammenhang. Die Grünen wären in Baden-Württemberg ohne Kretschmann auf keinen grünen Zweig gekommen! Alle Beobachter waren sich einig, dass dies eine klassische Personenwahl war. Aus der Grünen Ecke hat sich am Wahlabend auch niemand getraut, das Ergebnis auf „unser besseres Programm“ zurück zu führen. Kretschmann kann Landesvater – Punkt. Und das ist in dem konkreten Falle ja auch kein Unglück; selbst dann nicht, wenn er jetzt Grün-Schwarz etabliert.
Aber die Alt-Grünen und Fundis sollten jetzt langsam etwas kapieren: Wahlen sind immer Persönlichkeitswahlen! Da kann das Programm noch so gut oder auch grottenschlecht sein. Steht da vorne ein charismatischer Typ, oder wenigstens eine/r, der/die sympathisch und glaubwürdig rüberkommt, dann ist das mehr als die halbe Miete! Und ein Blick auf das aktuelle Top-Personal der Partei lässt da nur wenige Highlights erkennen. Es geht nicht ohne Programm, klar. Aber nur mit ausgefeilten Wortspielen auf Studienrats-Niveau bringt das Wahlplakat keine Stimmen.
Verquaste Aussagen, aufgesetztes Pathos, verklemmte Mienen, holpernde Rhetorik und das demonstrative Ablehnen bürgerlicher Kleidung und Haarschnitte sind kontraproduktiv. Insbesondere bei einer Partei, deren Wähler sich längst als bürgerlich-konservativ verstehen.
Die Unterschiede zwischen grünem und schwarzem Spießer schwinden! Das muss man nicht mögen. Aber wenn ich Wahlen gegen eine demokratiefeindliche Grundstimmung gewinnen will, muss ich mich darum kümmern, schlichte Mehrheiten zu überzeugen. Das bedeutet: Botschaften in einfacher Sprache, übermittelt von einem, der auf Augenhöhe mit den dummen 50 Prozent spricht! Denn die lesen keine Wahlprogramme!
Damit ich richtig verstanden werde: Ich blicke hier nicht mit Verachtung auf die dümmere Hälfte der Bevölkerung. Vielmehr stelle ich einen gefährlichen Sachverhalt fest, den man im Interesse der Betroffenen und aller Menschen dieses Landes schnellstens abstellen muss.
Kommentare
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MR am :
wolfgang am :
MR am :
NB für den "Schluss": Eine öffentliche Äußerung, die dafür spricht, dass man "sie recht verstehe", hat nicht richtig geschrieben.
VB am :
z.B. von Verarmung einerseits, wachsendem Reichtum andererseits ("Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!“),
z.B. über den Zusammenhang der Durchsetzung von niedrigen Löhnen in Deutschland (Hartz IV) und der wirtschaftlichen Dominanz von 'Deutschland' bzw. der deutschen Export-Wirtschaft in Europa,
z.B. die Einbindung in eine Komplizenschaft im Konsum immer billigerer Waren und Dienstleistungen (wir Deutsche müssen unseren selbst erarbeiteten Lebensstandard verteidigen), über deren wahre Kosten und wer sie zu bezahlen hat, man zwar alles wissen kann, aber nicht will.
Aus der Einsicht in die tatsächlichen Zusammenhänge müssten ja Konsequenzen gezogen werden, z.B. Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums (in und außerhalb Deutschlands und der EU), z.B. Nachdenken darüber, was anstelle von Konsumzwang (einschließlich Schuldknechtschaft bei der Bank) ein gutes Leben ausmacht, z.B. Nachdenken darüber, ob eine Gesellschaft sich auf Dauer abschotten kann vom Elend im 'Rest' der Welt, das sie teilweise mitgeschaffen oder zugelassen hat. - Eine solche Abschottung wird ganz gewiss nicht möglich sein, wie fest man auch immer die Augen zudrückt und welche Partei auch immer man wählt.
Wolfgang am :
Ich vermute aber aus eigenem Beobachten, dass einer solchen Erkenntnis überwiegend die nicht vorhandene Bildung entgegensteht.
VB am :
Die Gefahren von Kernenergie z.B.sind keine Frage von Bildung. Erst durch Fukushima wurde es schlicht unmöglich, weiter die Augen davor zu verschließen.
Freilich wäre es besser, wenn der Anstoß zu grundlegenden Veränderungen nicht durch Katastrophen kommen müssten.
Wolfgang Ehle am :
Prinzipiell einverstanden. Nur bei dem Verständnis der Kernkraftgefahren braucht's schon ein bisschen mehr als 5. Klasse Grundschule.
MR am :
Wolfgang am :
Und: Für Dich schreibe ich hier eigentlich auch eher nicht. Ich registriere in diesem Medium einen bedauerlichen Schwund an aktiver Beteiligung anderer Autoren - was mit der Art und Komplexität Deiner Kommentare zu tun haben könnte.
Ich darf an das KISS-Principle erinnern.
MR am :
Wolfgang am :