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Sarrazins Bratwurscht

(Optisch größenverkürzte) Schweinewurst mit Rotlicht-Anmutung unterbietet Sarrazins Rechnung
Nachtragend sein dann, wenn etwas aus schon aus der Aktualität gekickt ist, kann einschließlich Gelächter sehr heilsam wirken. So kam mir anlässlich einer Meldung über die Rechtswidrigkeit von Hartz-IV-Plänen wieder einmal Thilo Sarrazin in den Sinn.
Man hat ihn ja nicht nur wegen seiner Zeugungsfähigkeits-Atteste, sondern wegen seiner guten Ratschläge zum Sparen in der Erinnerung. Z.B. Heizkosten mittels Pullover mindern. (Ein Tipp, dem ich eine freiwillig erzwungene Senkung meiner Temperatur auf 19 Grad verdanke; das würden meine Mutter und meine Tochter natürlich nicht überleben. Oder die von ihm favoriserte Grundwärme von 16 Grad.) Oder die errechnete Ernährung innerhalb des Regelsatzes: preiswert und gesund sollte das sein können.
Erst neulich sah ich eine Grafik zum damals fiktiv gerechneten Speiseplan. Nach einer Würdigung seiner Originalität (des Speiseplans) dann eine des Menüvorschlags Bratwurst (1) mit Kartoffelbrei (keine Mengen/Zutatenangabe), Sauerkraut (150g - bei 770g Abtropfgewicht ist das etwa ein Fünftel der normalen Dosengröße.) Das Gelächter aber galt der Einpreisung: die Bratwurst für 38 Cent. Ich hätte sofort gewettet, dass man sie zu diesem Preis höchstens in der Freibank eines afrikanischen Staates kriegt, keinesfalls aber auf dem Markt einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Wie bei letzterer wurde ich letzte Woche auch in diesem Fall widerlegt. Es gibt sie, wie eingangs zu sehen, beim Groß-Discounter meines Vertrauens. Sogar noch billiger: 33 Cent das Stück von 90g!
Ein Handicap allerdings die Mehrfach-Packung. Ich muss das Menü sechsmal, möglichst bald nach Anbruch der Packung, ausführen. (Oder kreativ werden und verschiedene Rezeptvarianten ausdenken/googeln, dasselbe für fünfmal Sauerkraut.) Ähnliche Schwierigkeiten gibt es bezüglich der Orthorexie-korrekten Musterung der Inhaltsstoff-Tabelle, originell auf der Rückseite als "Ernährungs-Navigation" aufgeführt: lieber nicht hingucken.
Es gibt ja inzwischen eine Reihe wunderbarer Publikationen nach dem Muster "Glücklich und satt für 2 Euro am Tag!" - die kongeniale Sammelrezension hier.
Nun hätte ich noch gerne gewusst, wie "ausgewogen" Sarrazin wohl bei offiziellen Anlässen verpflegt wurde. Beispielsweise als oft und gern gesehener Gast beim "Jahresessen der Grundeigentum-Verlags", ebenso beim "wirtschaftspolitischen Frühstück" der IHK Berlin -zuletzt noch berichtet im Mai 2011, einschließlich 25-leutigem "Gegenfrühstück" draußen vor der Türe. Dazu bräuchte ich aber einen bezahlten Recherche-Auftrag, oder einen whistleblower.

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MR am :

Nachträglich muss ich "mich fragen lassen", warum die linke Bratwurst verkehrtrum liegt?

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